Neues aus Forschung und Wissenschaft

Mit Neuem aus Forschung und Wissenschaft wollen wir Sue auf dem Laufenden halten, denn selten werden Ergebnisse aus der Forschung gleich veröffentlicht. Es ist aber sinnvoll, wenn man um den Stand der Wissenschaft weiß, um dies für die Zukunft unter Beobachtung zu halten, insbesondere, wenn man selbst betroffen ist.

Neue Hoffnung auf eine Therapie gegen Retinitis Pigmentosa 

Retinitis Pigmentosa, eine degenerative genetische Erkrankung des Auges, ist durch einen fortschreitenden Sehverlust gekennzeichnet, der in der Regel zur Erblindung führt. Diese Krankheit ist eine Degeneration der lichtempfindlichen Nervenzellen der Netzhaut, der Photorezeptoren.

Ein Team der Universität Genf (UNIGE) hat in Zusammenarbeit mit der Universität Lausanne (UNIL) die wesentliche Rolle eines molekularen Reißverschlusses bei der Photorezeptorendegeneration identifiziert. Dieser Reißverschluss besteht aus vier Proteinen und sein Fehlen führt zum Zelltod von Netzhautzellen. Die Entdeckung könnte zur Entwicklung von Therapieansätzen für Retinitis Pigmentosa führen.

Diese Arbeit hat zu einem besseren Verständnis der molekularen und strukturellen Grundlagen der Retinitis Pigmentosa geführt, so dass therapeutische Behandlungen in Betracht gezogen werden können. Paul Guichard, Co-Autor der Studie, berichtet, dass die Forscher es für möglich halten, dass durch die Injektion des Proteins in Patienten, die an bestimmten Formen der Retinitis Pigmentosa leiden, der molekulare Reißverschluss wiederhergestellt werden könnte und so das Absterben der Photorezeptorzellen zu verhindern.

Einfluss von Zigarettenrauch auf AMD untersucht

grauer Star - Neues aus Forschung und Wissenschaft Gestörter Stoffwechsel in den Netzhautzellen kann zur Erblindung führen

Dass Rauchen ungesund ist, wissen alle. Was eher in Fachkreisen bekannt ist: Zigarettenrauch schwächt die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zellen. Ein Team von Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Universitätsmedizin Essen hat sich diesen Effekt nun genauer angesehen. Denn es gibt einen vermuteten Stoffwechselzusammenhang zwischen Rauchen und der altersbedingten Makuladegeneration, der häufigsten Ursache für eine Erblindung im Alter.

Zigarettenrauch stört die normale Funktion der Mitochondrien

Normalerweise würde in so einem Fall ein Notfallmechanismus anspringen, der dazu führt, dass der Zuckerstoffwechsel, die sogenannte Glykolyse rapide ansteigt. Umso überraschender war es für die Forschenden, dass dieser Mechanismus ausblieb und stattdessen zwei Stoffwechselwege zur Energiegewinnung unter normalen Sauerstoffverhältnissen massiv gestört waren. Der Energiefluss ließ sich aber unter Sauerstoffmangel medikamentös wiederherstellen. „Das ist für uns vor allem deshalb interessant, weil ein gestörter Energiestoffwechsel in den Netzhautzellen als eine zentrale Ursache für die altersbedingte Makuladegeneration vermutet wird“, erklären Dr. Gina-Eva Görtz, Wissenschaftlerin in der Klinik für Augenheilkunde und Dr. Johann Matschke, Leiter der Nachwuchsgruppe ‚Metabolismus und Strahlenantwort‘ am Universitätsklinikum Essen.

Neues aus Forschung und Wissenschaft – Wissenswertes zum Glaukom

Glaukom Aufklärung über Augenerkrankung kann vor Erblindung schützen

Unter dem Begriff Glaukom – umgangssprachlich auch „Grüner Star“ – werden verschiedene Erkrankungen zusammengefasst, die eines gemeinsam haben: Der Sehnerv wird chronisch und fortlaufend geschädigt, was unbehandelt zur Erblindung führt. Weltweit ist das Glaukom die zweithäufigste Erblindungsursache. Besonders gefährlich ist hierbei: Die Krankheit bleibt oft unbemerkt. Eine frühzeitige Diagnose kann aber vor vermeidbarer Erblindung schützen.

Betroffene eines Glaukoms erleben zunächst kaum Einschränkungen im zentralen Sehen, dafür jedoch im peripheren Sichtfeld: Werden diese Einschränkungen ärztlicherseits festgestellt, ist die Krankheit bereits fortgeschritten und die Sehnerven unwiderruflich geschädigt. Bei rechtzeitiger Diagnose sei jedoch eine erfolgreiche Behandlung mit Erhalt der Sehkraft möglich.

Bei chronischen Erkrankungen auch an die Augen denken

Gefährdet an einem Glaukom zu erkranken, sind unter anderem Menschen, die regelmäßig bestimmte Medikamente (z.B. Kortison) einnehmen müssen sowie Personen, in deren nahen familiären Umfeld bereits Fälle bekannt sind. Starke Kurzsichtigkeit stellt ebenso wie chronische Erkrankungen, zum Beispiel Diabetes mellitus ein erhöhtes Risiko dar. Der Hauptrisikofaktor ist allerdings ein erhöhter Augeninnendruck.

Glaukom als Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen

Der Sammelbegriff Glaukom umfasst verschiedene Erkrankungen, z.B. das primäre Offenwinkelglaukom, das Sekundärglaukom, oder auch das Engwinkelglaukom. Ein erhöhter Augeninnendruck spielt oft eine zentrale Rolle: Er belastet die Nervenfasern, die in der Folge absterben. Es droht schlimmstenfalls eine Erblindung.

Doch ein erhöhter Augeninnendruck allein ist kein verlässliches Indiz für ein Glaukom. Ein so genanntes „Normaldruckglaukom“ (NTG) geht beispielweise mit einem normalen – also nicht erhöhten – Augeninnendruck einher. Betroffene weisen einen Augendruck im Normalbereich bei gleichzeitig für ein Glaukom typischen Schäden am Sehnerv auf. Man vermutet, dass bei dieser Form des Glaukoms lokale Probleme der Durchblutung des Sehnervs ursächlich sind. Oft ist ein niedriger Blutdruck mit einhergehenden Symptomen wie kalten Händen mit dem NTG assoziiert.

Frühzeitig Glaukom erkennen und ausbremsen

Da Schäden am Sehnerv irreversibel sind, sei eine frühe Diagnose des Glaukoms besonders wichtig. Nur eine rechtzeitige Behandlung kann im schlimmsten Fall eine Erblindung verhindern. Daher rät der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. allen ab 40 Jahren zu einem regelmäßigen, augenärztlichen Glaukomscreening. Ein verlässliches Screening beinhalte neben der Messung des Augeninnendrucks auch immer die genaue Untersuchung der Papille.

Auch bei bereits bestehendem Glaukomschaden könnten Untersuchungen zur Verlaufskontrolle sinnvoll sein. Eine Pachymetrie könne bei der Einordnung der gemessenen Werte des Augeninnendrucks hilfreich sein. Etwaige Gesichtsfeldausfälle könnten durch eine Gesichtsfelduntersuchung festgestellt werden.

Quelle: BVA – Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.

Zweifel an Atropin-Wirkung beim Myopie-Management

Kinder beim Augenarzt - Neues aus Forschung und Wissenschaft US-Studie setzt niedrig dosierte Augentropfen mit Placebo gleich

Die Verwendung von niedrig dosierten Atropin-Augentropfen (Konzentration 0,01%) wirkte bei Kindern, die zwei Jahre lang behandelt wurden, nicht besser als Placebo, um das Fortschreiten der Myopie und die Verlängerung des Auges zu verlangsamen. Dies ergab eine kontrollierte Studie, deren Ziel es war, eine wirksame Methode zur Behandlung der Kurzsichtigkeit zu finden, die im späteren Leben zu schwerwiegenden Sehverlusten führen kann.

Wichtig ist den Forschern zu betonen, dass die Ergebnisse im Widerspruch zu den Resultaten neuerer Studien, vor allem in Ostasien, stehen, die einen Nutzen von 0,01% Atropin bei der Verlangsamung der Myopie zeigten. Die Ermittlung eines optimalen Ansatzes zur Verhinderung von hoher (fortgeschrittener) Myopie sei dringend erforderlich. Bis 2030 wird prognostiziert, dass 39 Millionen Menschen in den USA an Myopie leiden werden. Bis 2050 wird diese Zahl voraussichtlich auf 44 Millionen in den USA und auf 50% der Weltbevölkerung ansteigen.

Nebenwirkungen bei höherer Atropin-Konzentration im Myopie-Management

Sehr viel stärkere Konzentrationen von Atropin-Augentropfen (0,5-1,0%) werden seit langem verwendet, um das Fortschreiten der Myopie zu verlangsamen. Diese Dosen seien zwar wirksam, würden aber zu Lichtempfindlichkeit und verschwommenem Sehen in der Nähe führen, solange die nächtlichen Augentropfen angewendet werden. Daher gibt es Interesse an klinischen Studien, in denen niedrigere Konzentrationen untersucht werden, die nachweislich weniger Nebenwirkungen haben.

Dreamlens - neues aus Forschung und Wissenschaft

Für die Studie wurden 187 Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren mit geringer bis mittlerer beidseitiger Myopie nach dem Zufallsprinzip zwei Jahre lang mit nächtlichen Atropin- (0,01%) (125 Kinder) oder Placebo-Augentropfen (62 Kinder) behandelt. Den Studienteilnehmern, ihren Eltern und den Augenärzten wurde die Gruppenzuordnung verheimlicht. Die Patienten wurden an 12 Studienzentren in den USA betreut.

Keine Verbesserung bei der Achsenlänge

Nach dem Behandlungszeitraum und 6 Monate nach Beendigung der Behandlung gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen in Bezug auf die Veränderung des Myopiegrades im Vergleich zum Ausgangswert. Auch bei der Achsenlänge gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen im Vergleich zu den Ausgangsmessungen.

Risikofaktor Augenfarbe – neues aus Forschung und Wissenschaft

DOG-Experten erklären, welche Augenerkrankungen von der Farbe der Iris begünstigt sein können

Von hellem Blau oder Grau über grünliche bis hin zu tiefbraunen Tönen: Die Iris oder Regenbogenhaut des Auges kann eine ganze Palette von Farbschattierungen annehmen. Doch die Augenfarbe bestimmt nicht nur einen wesentlichen Teil des äußeren Erscheinungsbildes. Wie man heute weiß, hängt die Farbe der Iris auch mit der Neigung zu bestimmten Augenerkrankungen und dem Ergebnis etwa von Hornhauttransplantationen zusammen. Dass die Augenfarbe hier als unabhängiger Risikofaktor wirkt, sei lange Zeit wenig beachtet worden.

Welche Augenfarbe ein Mensch hat, hängt davon ab, wie hoch die Konzentration an Melanin in seiner Iris ist – des Farbstoffs also, der neben der Augen- auch die Haut- und die Haarfarbe bestimmt. „Das Melanin hat dabei immer dieselbe bräunliche Farbe – auch grüne und blaue Augen besitzen keine anderen Farbstoffe“, erläutert Professor Dr. med. Claus Cursiefen, Direktor des Zentrums für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln. Die anderen Farbschattierungen beruhten auf Lichtbrechungseffekten, die bei verschiedenen Melaningehalten zum Tragen kämen.

Augenfarbe- Neues aus Forschung und Wissenschaft

Ganz ohne Melanin – wie bei Menschen mit der angeborenen Pigmentstörung Albinismus – bleiben die Augen sehr hell, je nach Lichteinfall kann sogar der rote Augenhintergrund hindurchschimmern. Weil Melanin nicht nur in der Iris, sondern auch im Pigmentepithel der Netzhaut enthalten ist, kann es ohne diesen Farbstoff zu deutlichen Fehlentwicklungen im Augenhintergrund und nachfolgenden Sehstörungen kommen.

Helle Augen: Höheres Risiko für Aderhaut-Tumoren und AMD

Doch auch wenn man vom Extremfall der Pigmentstörung absieht, kann sich der Melaningehalt der Iris auf die Augengesundheit auswirken. Denn so wie in der Haut schützt das Melanin auch in der Iris vor dem Einfluss des Sonnenlichts. Es filtert sowohl den sichtbaren Teil des Lichtspektrums – Menschen mit sehr hellen Augen reagieren daher besonders empfindlich auf starken Lichteinfall – als auch dessen UV-Anteil. Bei niedrigerem Melaningehalt steigt deshalb auch das Risiko, an einem so genannten uvealen Melanom zu erkranken, einem aggressiven Tumor der Aderhaut. „Dieser Krebstyp ist zwar sehr selten, er findet sich jedoch bei Menschen europäischer Abstammung 20 bis 30 mal häufiger als bei Menschen asiatischer oder afrikanischer Abstammung“, erläutert Professor Dr. med. Nikolaos Bechrakis, Direktor der Universitätsaugenklinik Essen.

Mit einem geringeren Schutz vor den schädlichen Auswirkungen des Sonnenlichts lässt sich vermutlich auch die Beobachtung erklären, dass Menschen mit hellen Augen eher eine altersabhängige Makuladegeneration (AMD) entwickeln als Menschen mit dunklen Augen. „Bei der Entstehung der AMD spielen freie Radikale, oxidativer Stress und die Ansammlung von Abfallprodukten im Bereich der Netzhaut eine Rolle – Prozesse, die durch UV-Licht verstärkt werden“, erläutert Cursiefen. Ein Zusammenhang zwischen Augenfarbe und AMD-Risiko sei nicht in allen Studien gefunden worden.

Augenfarbe

Dunkle Augen: Mehr Grauer Star, häufiger Komplikationen bei Transplantationen

Bei der Entwicklung einer Linsentrübung, auch Grauer Star oder Katarakt genannt, sind Dunkeläugige dagegen im Nachteil. Diese Augenerkrankung entwickelt sich bei Menschen mit braunen Augen zwei bis viermal so häufig wie bei blauäugigen Menschen – ein Effekt, der auch innerhalb der weißen Bevölkerung nachgewiesen wurde. Eine Theorie hierzu besagt, dass in der vorderen Augenkammer eine umso höhere Temperatur herrscht, je mehr Licht durch die Iris absorbiert wird. Bei dunkler Iris wäre demnach mit einer leicht erhöhten Temperaturbelastung zu rechnen, die wiederum einen bekannten Risikofaktor für die Entstehung des Grauen Stars darstellt. So ist die hitzebedingte Katarakt etwa bei Schweißern als Berufskrankheit anerkannt.

Auch das Ergebnis operativer Eingriffe am Auge kann von der Augenfarbe abhängen. Bei einer Hornhauttransplantation, bei der die Hornhaut in ihrer gesamten Dicke ausgetauscht wird, werden Abstoßungsreaktionen und andere Komplikationen häufiger beobachtet, wenn die Iris dunkel ist.

Sehvermögen im Straßenverkehr oft mangelhaft

„Manche merken nicht, dass sie fahruntauglich sind“

Gutes Sehvermögen ist Voraussetzung für die aktive Teilnahme am Straßenverkehr. „Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass ein Teil der Autofahrenden nicht merkt, dass sie seitens des Sehvermögens de facto fahruntauglich sind“, erklärt Professor Dr. med. Frank Tost, Augenarzt und Experte der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

Die EU hat vorgeschlagen, dass Senioren ab 70 Jahren alle fünf Jahre ihre Fahrtauglichkeit – und damit auch ihr Sehvermögen – überprüfen lassen. In vielen Mitgliedsstaaten gibt es bereits Vorgaben für verpflichtende Gesundheitschecks für ältere Autofahrende, in Deutschland bislang nicht. Die Fahrerlaubnis-Verordnung schreibt lediglich einen Sehtest im Zusammenhang mit der Führerscheinprüfung vor. „Es liegt danach in der Selbstverantwortung eines jeden Verkehrsteilnehmenden.

Autofahren im Alter- Neues aus Forschung und Wissenschaft

Neues aus Forschung und Wissenschaft im Straßenverkehr

Mit der Selbsteinschätzung ihrer Sehfähigkeit hat allerdings ein Teil der Autofahrer Probleme. Das zeigt eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen mit 377 Personen: Während bei der Befragung 99,2% ihre Sehfähigkeit selbst als eher gut bis sehr gut einschätzten, fielen 16,4% beim Sehtest mit einer tatsächlichen Sehschärfe unter 70% durch. „Sie dürften so gar nicht mehr ohne weiteres am Steuer sitzen. Auch bei einem Pilotprojekt der Polizei in Niedersachsen, das unter augenärztlicher Beratung der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt wurde, musste bei mehreren Verkehrsteilnehmenden eine ärztliche Überprüfung der Fahrtauglichkeit veranlasst werden oder sogar einzelnen Fahrzeugführenden die Weiterfahrt untersagt werden.

Aus Sicht des DOG-Experten ist es deshalb wichtig, Warnsignale häufiger Augenerkrankungen zu erkennen und einen augenärztlichen Beratungstermin zu vereinbaren. Ein typisches Anzeichen etwa für den Grauen Star sind Störungen des Dämmerungssehens und erhöhte Blendempfindlichkeit. Betroffene fühlen sich bei Nachtfahrten zunehmend unsicher, sie fahren langsamer, sind schnell geblendet durch entgegenkommende Fahrzeuge oder bremsen zu spät, weil sie Stoppschilder nicht erkennen. Mit höherem Lebensalter verschlechtert sich die Nachtsehfähigkeit zunehmend.

„Mindestens ab 60 regelmäßig zur Untersuchung“

Gleichfalls steigt mit dem Alter auch das Risiko für den Grünen Star, an dem 8% der über 75-Jährigen erkranken. Die Augenerkrankung ist tückisch: Verkehrszeichen, andere Fahrzeuge, Fußgänger und Radfahrende verschwinden komplett aus dem Blickfeld – und tauchen plötzlich wie aus dem Nichts auf. Das Risiko von Unfällen mit lebensgefährlichem Ausgang steigt beim Glaukom immens an. Deshalb raten wir zu regelmäßigen augenärztlichen Untersuchungen mindestens ab dem 60. Lebensjahr.

Die Angst, gleich den Führerschein zu verlieren, sei häufig unbegründet. Denn in vielen Fällen lässt sich mit Sehhilfen, einer Operation oder Verhaltensweisen Abhilfe schaffen. Beim Grauen Star etwa kann das die Empfehlung sein, auf Nachtfahrten nach Sonnenuntergang zu verzichten oder sich einem Linsentausch zu unterziehen. In Grenzfällen raten die Augenärzte zu einer Tauglichkeitsprüfung, deren Kosten in Höhe von 80 bis 100 Euro privat übernommen werden müssen.

Klare Vorgaben existieren nach dem Verlust des Sehvermögens auf einem Auge oder bei neu aufgetretenen Doppelbildern etwa in Folge eines Schlaganfalls, Bluthochdrucks oder bei Schilddrüsenerkrankungen.

Erhöhtes Risiko einer Netzhautablösung bei Myopie

Stiftung Auge klärt auf über Symptome und Risikofaktoren

Lichtblitze, Schlieren, Schatten oder verschwommene Objekte, die plötzlich im Blickfeld auftauchen: Diese Symptome können Anzeichen einer Ablösung der Netzhaut (Retina) sein. Eine mögliche Ursache dieser Beschwerden sind Risse in der Netzhaut. Da auch andere Arten der Netzhauterkrankung oder eine Migräne ähnliche Symptome hervorrufen können, kann die Diagnosestellung eine Herausforderung sein. Erforderlich ist zur Klärung eine augenärztliche Untersuchung. Welche Faktoren das Risiko erhöhen, dass sich die Netzhaut nach Rissen ablöst, erklärt die Stiftung Auge.

In Mitteleuropa erleiden statistisch gesehen jährlich 26 von 100.000 Menschen eine sogenannte rhegmatogene, also eine durch einen Riss bedingte Netzhautablösung. Dabei beobachten Fachleute derzeit einen Anstieg der Fallzahlen. „Um im Notfall schnell handeln zu können, ist es wichtig, dass Patientinnen und Patienten typische Symptome und Risikofaktoren kennen, die das Auftreten dieser speziellen Form der Netzhautablösung beeinflussen“, erklärt Professor Dr. med. Frank G. Holz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Auge.

Besonders gefährdet sind kurzsichtige Personen. Auch eine familiäre Vorbelastung lässt das Risiko für eine rhegmatogene Netzhautablösung steigen. Vorsicht sei auch dann geboten, wenn bereits ein Auge von einer Netzhautablösung betroffen war. „Bei etwa zehn Prozent aller Patienten mit einer Netzhautablösung bei einem Auge tritt diese später auch beim zweiten Auge auf“, so der Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn. Je früher die Diagnose gestellt wird, umso besser, auch wenn das nicht immer ganz einfach sei.

Fliegende Mücken als typische Warnzeichen

Typische Symptome einer auf Risse zurückgehenden Netzhautablösung sind plötzlich auftretende „mouches volantes“, übersetzt „fliegende Mücken“, also kleine dunkle oder helle Objekte, die sich im Blickfeld bewegen. Auch Lichtblitze oder Funken auf einem Auge oder dunkle Schatten, die vom Rand des Blickfelds zur Mitte hinzunehmen, sind charakteristische Warnzeichen. „In den meisten Fällen entstehen diese Symptome, wenn sich Risse bilden und sich die Netzhaut auf der rückwärtigen Innenseite des Auges in der Folge abhebt“, erklärt Holz.

Betroffene sollten bei diesen Anzeichen sofort einen Augenarzt aufsuchen. Dieser unterzieht das Auge und die Netzhaut einer eingehenden Untersuchung. Abhängig vom Befund können die Netzhautrisse mit Hilfe von Laserstrahlen oder Kälte-Sonden gekittet werden, bevor es zur Ablösung kommt. Im Falle einer Ablösung ist allerdings ein weitergehender mikrochirurgischer Eingriff erforderlich.

Übergewicht führt zu Augenerkrankungen wie AMD

Neue Studie veröffentlicht

Ein internationales Kooperationsprojekt unter Beteiligung des Lehrstuhls für Immunologie des Auges an der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät hat den Zusammenhang von frühem Übergewicht mit späteren Augenerkrankungen nachgewiesen. Bei einer Vielzahl von degenerativen Netzhauterkrankungen, die zur Erblindung führen, findet eine chronische Immunaktivierung im Auge statt. Neben Rauchen und Alter ist Übergewicht ein Hauptrisikofaktor für die altersabhängige Makuladegeneration (AMD). Durch die Einlagerung bestimmter Lipide ins Fettgewebe werden besondere Immungedächtniszellen alarmiert, die dann bei lokalen Veränderungen aus dem Blutstrom ins Auge einwandern und dort eine chronische Entzündung auslösen, was das Absterben von Sehzellen begünstigt.

Wechseljahre betreffen auch die Augen

trockene Augen Hormonumstellung führt bei vielen Frauen zum „Trockenen Auge“

Im fünften und sechsten Lebensjahrzehnt ändert sich das Leben jeder Frau: Die Wechseljahre mit ihrer Umstellung des Hormonhaushalts können sich vielfältig auswirken. Neben bekannten Folgen wie Schlafstörungen und Hitzewallungen betreffen die Auswirkungen oft auch die Augen: Zwei von drei Frauen haben in den Wechseljahren Probleme mit trockenen Augen.

Auf der Augenoberfläche bekommen Frauen während der Wechseljahre den Rückgang der Androgene und Östrogene zu spüren. Vor allem ein Androgenmangel führt zu einer nachlassenden Aktivität der Meibomdrüsen. Diese Drüsen sitzen in den Lidrändern und produzieren ein fetthaltiges Sekret, das wichtig für die Stabilität des Tränenfilms ist. Es bildet die oberste von drei Phasen des Tränenfilms und schützt den darunter liegenden wässrigen Anteil vor zu schneller Verdunstung. Wenn nicht genug Meibomdrüsen-Sekret zur Verfügung steht, verdunsten die Tränen rasch, der Tränenfilm deckt das Auge nicht mehr dauerhaft ab und die empfindliche Oberfläche wird gereizt.
Die Folge: das Auge brennt, es fühlt sich an, als wären Fremdkörper wie feine Sandkörnchen im Auge. Man wird lichtscheu und die Sehschärfe kann leiden. Die Schädigung der Hornhaut kann bis zu einer ernsten Entzündung führen.

Tränen sind gesund fürs Auge Weitere Ursachen für das Trockene Auge

Dabei können noch weitere Ursachen an der Entstehung des Trockenen Auges beteiligt sein. So können Nebenwirkungen von Medikamenten, die in der zweiten Lebenshälfte häufig eingenommen werden, die Beschwerden verstärken. Dazu gehören beispielsweise Blutdrucksenker, Anti-Depressiva oder Chemotherapeutika. Auch eine Hormonersatztherapie kann dafür sorgen, dass die Augen sich trocken anfühlen. Zudem verbringen immer mehr Menschen immer mehr Zeit vor einem Bildschirm. Das beständige Starren auf Laptop, Tablet und Co. sorgt dafür, dass man seltener blinzelt und damit den Tränenfilm nicht mehr so gut auf dem Auge verteilt.

Individuell verschiedene Behandlung

Bei einer Untersuchung lässt sich abklären, welche Ursachen beim Trockenen Auge individuell im Vordergrund stehen. Die Behandlung richtet sich dann nach den Ursachen und nach der Schwere der Erkrankung. Je nachdem, wie ausgeprägt die Beschwerden sind, helfen Tränenersatzmittel, die als Augentropfen, Sprays oder Gele zur Verfügung stehen. Sollte eine nachlassende Funktion der Meibom-Drüsen vorliegen, dann hilft eine regelmäßige sanfte Reinigung und Massage der Lidkanten: Die Anwendung warmer Auflagen trägt zunächst dazu bei, dass das Sekret flüssiger wird. Dann streicht man die Lider mit einem sauberen Wattestäbchen zur Lidkante hin sanft aus.
Weitere Empfehlungen, die sich allerdings nicht nur an Frauen in den Wechseljahren richten, sondern an alle Menschen, die unter trockenen Augen leiden: Gerade bei der Bildschirmarbeit sollte man bewusst häufig blinzeln, damit der Tränenfilm immer wieder gleichmäßig auf der Augenoberfläche verteilt wird. Man sollte auf eine ausreichende Trinkmenge achten und (auch) den Augen regelmäßig frische Luft gönnen.

In schweren Fällen führt das Trockene Auge zu einer ernsthaften Entzündung der Augenoberfläche, die aber auch wirksam mit Medikamenten behandelt werden kann.